SCHLAFLIED

… Und … und dann hat die Fliege gekotzt! –
Dummkopf! Sie kann gar nicht kotzen, die Fliege! –
Na klar kotzt sie, die Fliege. Auf ihre Art, auf ihre Art kotzt die Fliege. –
Und … das Märchen ist zu Ende? –
Ja. –
Es ist damit zu Ende, dass die Fliege gekotzt hat? –
Ja. –
Also, dann erzähl mir ein anderes, in der die Fliege am Ende nicht kotzt, in all deinen Märchen ist immer am Ende ein Fliege oder eine Mücke, die kotzt. –
Einverstanden. Spitz die Ohren und hör zu. Es war einmal … es war einmal ein Tag … –
Was für ein Tag!? Ein König!! –
Ein König und ein Tag. –
Wie? Ja. Es war einmal ein Tag. Oder wenn wir wollen … es war einmal ein Tag von vielen Tagen und ein König von vielen Königen. –
… Das genügt! Wenn du zuhören willst, hör zu, wenn du verstehen willst, versuche zu verstehen … Oder geh ins Bett! Ja, geh ins Bett, deine Augen sind ganz klein geworden, wie ein Wasserkörnchen, wie ein Wassersandkörnchen. –
Dummkopf. Sieh mal, es gibt keine Wassersandkörnchen. Los, los, Brüderchen, ich bitte dich, erzähle, und spiele nicht den Dummkopf.
Du weißt doch, dass ich nicht erzählen kann, wenn ich nicht den Dummkopf spiele. –
Also los: Erzähle wie ein Dummkopf. –
Und an einem von vielen Tagen, mitten am Tag … Und … und ein König, an einem Tag … Es war ein Tag, an dem ein König, an diesem Tag … An welchem Tag? An einem Tag von vielen! Und, alles in allem, an einem Tag von vielen, in einem Jahr von vielen, lebte ein König.
Eines Tages, am helllichten Tag, beschloss ein König ein großes Fest in den Gärten seines Schlosses zu veranstalten. Die Gärten seines Schlosses waren so schön, dass sie schöner nicht sein konnten, im Angesicht der Erde gab es keine solchen mehr, die verschiedene Wasserspiegel in den seltsamsten Formen besaßen, und die überall hervorsprudelten, hier ein wenig und dort ein wenig und ein bisschen oben und ein bisschen unten. Dort, auf den kleinen Seen mussten sich die Schwäne präsentieren, und der König, der hatte Schwäne. Aber der Tod, der das Hässliche liebt, und nicht das Schöne, trug sie in einer plötzlichen Laune fort. Und der König, der gute Figur machen wollte, rief den Hofstaat auf, zu tun, was getan werden musste. Und dann wurde dem größten Schwanenhändler des Königreichs befohlen, zu tun, was getan werden musste. Und vier mal acht achtundvierzig und drei mal drei dreiunddreißig und fünf mal fünf fünfunddreißig und zwei plus zwei zweiundzwanzig und acht mal acht und einer fehlt im Boot und du bist tot! Es wurde fast alles getan, was getan werden musste, aber ein Schwan wurde nicht gefunden, weil er fehlte. Und wenn ein Schwan fehlt, was kann man da tun? Und der Kaufmann Zante kratzte sich den Kopf und kratzte sich, und dachte nach und überlegte und rief aus: – Ich hab’s! Hier ist ein Altweiß nötig, das einem Schwan so ähnlich ist wie ein Wassersandkörnchen. Und schau hierhin und dorthin und schau oben und unten … man muss es so und dann so machen … Das Gelb, das einem Schwan gleicht, wurde gefunden. Und der Kaufmann Zante instruierte sie alle und der Hahn und die Schwäne sagten ja.
Brüderchen, der Hahn sagt nicht ja, er sagt kikerikiiii! –
Sei still, das verstehst du nicht, der Hahn im Märchen kann ja oder auch nein sagen. Aber dieser hier sagte ja. –
Und der Händler Zante legte Wert darauf, das zu tun was er tun musste. Er rief den Hahn zu sich und sagte zu ihm: „Du musst wissen, wie man sich als Schwan verhält, wenn du den Schwan darstellst, ich schwöre dir, ich werde dich wie einen Schwan behandeln. Und … Wenn nicht … Ich ziehe dir … Schau zu, wie es die anderen machen, und mach es genauso und halte den Hals hoch und stecke ihn ab und zu ins Wasser, und außerdem und außerdem, die Füße, strecke sie nach hinten, lege sie an deinen Körper an, damit man sie nicht sieht, sie sind kurz und hässlich!“ Und dann wurden sie alle auf einen schönen, wirklich prächtigen Karren aufgeladen, der Hahn und die Schwäne, und … und ein Pferd brachte sie hin.
– Bist du schläfrig? –
Und das Fest begann. Und … Und bevor das Fest begann, wurden die Schwäne und der Hahn ein wenig verteilt, hierhin und dorthin gesetzt. Und … Und der Hahn, wo landete er? In einem kleinen See, der sich in der Mitte der Gärten befand, wo alle vom Hofe ihn sehen konnten. Und … Und er strengte sich an, den Hals hochzuhalten, und schien wirklich ein Schwan zu sein, da er die kurzen, großen, gelben Füße unter dem Wasser versteckt hielt. Und … und der Ärmste, der Hahn entdeckte einen Wurm, der in der Nähe des kleinen Sees, auf einer schönen Wiese, bäuchlings auf der Erde entlang kroch. Und als er den Wurm sah, plusterte der Hahn den Hals auf und stürzte sich platschend ins Gras und stach den Wurm dreimal an und verspeiste ihn!
Und all jene vom Hof, über den Skandal empört, begannen zu zetern und zu schreien, als sie den Hahn sahen, der so schlecht als Schwan verkleidet war. Und einige, die sich verspottet fühlten, verließen das Fest.
Und der König schnaubte vor Zorn, keifte und fluchte, und während er sich in sein Schloss zurückzog, schwor er, sich zu rächen.
Und Zante, der Händler, wurde gelb, rot und grün, weil der König wer weiß was, wie und wo mit ihm machen würde, weil er es nicht gut getan hatte, das was getan werden musste.
So packte Zante, der Händler, den Hahn am Hals und stammelte: „Meine Schuld, meine Schuld, weil ich um jeden Preis aus dem Hahn einen Schwan machen wollte, und du Dummkopf warst einverstanden.“
Und so hat Zante an jenem Tag, der einer von vielen war, dem Hahn den Hals lang gezogen; und es verging nur kurze Zeit, und jener König, der nur einer von vielen war, ließ Zante an einem Tag, der nur einer von vielen Tagen war, einen Fuß abschneiden und ein Horn, weil er es nicht zu tun gewusst hatte, das was getan werden musste.
Und … Und dann, dann ist ein Fisch ertrunken und eine Ameise wurde gekaut und eine Mücke hat gekotzt und Diana ist eingeschlafen.

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