LEHRERIN SCHILDKRÖTE UND DIE DINGE DES LEBENS
Vor langer Zeit lebten in einem der vielen Wälder Alaskas viele, viele kleine, gutmütige und unschuldige Tiere, und die Steinmarder und Füchse und Wölfe metzelten sie nieder!
Und als eines Tages eine alte Schildkröte, die so alt war, dass ihr Panzer von Holzwürmern durchlöchert war, diesen Massakern beiwohnte, beschloss sie, die Lehrerin der Dinge des Lebens zu werden.
Und sie errichtete eine Schule und alle Tiere des Waldes waren glücklich, ihre Kinder dorthin schicken zu können.
Die Schule von ‘LehrerinSchildkröte’ bestand aus nur einem großen Klassenzimmer, welches die Höhle der Schildkröte war. Und dort unterrichtete sie mit sehr viel Liebe!
Und alle Tage von drei Uhr Nachmittags bis zum Abend.
Hinten stand ein verrosteter Eisenkübel als Katheder und links und rechts jede Menge Holzklötze und in der Mitte war ein großer Gang, der ‘LehrerinSchildkröte’ dazu diente, beim Unterricht, den sie sehr lebhaft und anschaulich gestaltete, auf und ab zu gehen.
Allen Tieren gefiel es sehr, dass ‘LehrerinSchildkröte’ beim Unterricht hin und her lief, weil sie, während sie sich bewegte, häufig die Füße verwechselte, und sich den Kopf am Boden anschlug, und der schwere Panzer drückte sie nieder, und Kaninchen und Gans und Hahn mussten ihr schnell zu Hilfe eilen, weil sie sich immer beinahe den Mund dabei verletzte.
Sie begann den Unterricht so: – Traut den Wölfen nicht und geht niemals mit ihnen auf Nahrungssuche! Denn, wenn sie etwas finden, dann geben sie euch nichts ab; und wenn sie nichts finden, dann werden sie sagen, dass es eure Schuld ist, und sie werden euch in ihre Bäuche einsperren! Ihr müsst wissen, dass der Wolf ein Wolf ist, und dass er immer essen muss, und dass sein Magen nichts von vernünftigen Überlegungen wissen will. Traut ihnen nicht! Sie bringen euch nur Unglück und sonst nichts! -, sagte ‘LehrerinSchildkröte’ zu ihren Zöglingen. Und sie fragte sie ab: – Du, ‚KleinesWeißesKaninchen‘, was sagte die Küchenschabe? –
Und ‚KleinesWeißesKaninchen‘ stellte sich ganz schüchtern auf die Hinterpfötchen und strengte sich an, um sich zu erinnern… – Die Küchenschabe … sagte: „Wenn es Tinte regnen sollte, schwärzer als ich sowieso schon bin, könnte ich wirklich nicht mehr werden“. –
Tüchtig, ‚KleinesWeißesKaninchen‘! –, sagte ‘LehrerinSchildkröte’.
Und … und erkläre allen, was das bedeutet! –
Es bedeutet … es bedeutet, dass zum Beispiel … die Küchenschabe, da sie schon schwarz ist … auch wenn es Tinte vom Himmel regnen würde … nie noch schwärzer werden könnte, als sie schon ist! Und deshalb … deshalb würde die Küchenschabe aus ihrer Höhle herauskommen, ohne sich auch nur im Geringsten Sorgen zu machen, auch wenn es in diesem Moment Tinte regnen würde. –
Ein Beispiel, ein Beispiel! ‚KleinesWeißesKaninchen‘, die Erklärung dessen, was die Küchenschabe sagte, wissen wir alle, das ist mehr als einfach. Ein Beispiel! Los! –
Das kleine weiße Kaninchen bekam rote Ohren und einen roten Mund und fuhr fort: – Die Küchenschabe … Frau Lehrerin … ist sehr schwarz. Sie fürchtet die Farbe … die Farbe Schwarz nicht mehr. Wenn ich zum Beispiel zur Küchenschabe sagen würde: „Ich … ich mache dich schwarz!“, dann würde mir die Küchenschabe … die Küchenschabe antworten: „Mach mich ruhig schwarz, das macht mir nichts aus, ich bin schon schwarz!“, und sie würde nicht davonlaufen. Sie würde nur davonlaufen, wenn ich zu ihr sagen würde: „Ich male dich … dich grün an“. Somit … somit … um es zusammenzufassen: Die schwarze Küchenschabe würde nur davonlaufen, wenn ich sie weiß, grün oder in vielen anderen Farben anmalen wollte. –
‘LehrerinSchildkröte’ lachte ein bisschen und sagte dabei zu dem Kleinen: – Du hast nicht gut gelernt. Ich will ein praktisches Beispiel aus dem täglichen Leben. Lass die Küchenschabe Küchenschabe sein! Sie stellt sich tot, die Küchenschabe. Sie tut so als ob sie zerquetscht worden wäre, die Küchenschabe. Du sollst konkreter werden! Die Dinge des Lebens konkretisieren. Die Tatsachen, die Tatsachen! Kleiner, du hast nicht gelernt! Am Anfang beginnst du gut und dann verzettelst du dich. –
Und das kleine weiße Kaninchen schämte sich und begann zu weinen.
Vorsicht vor den Wölfen, Vorsicht vor den Wölfen, Kleiner! Wenn du das Leben nicht kennst, fressen sie dich auf! Nur ein Bissen, nur ein Bissen!
Du, Henne ‚KaputtesEi‘, leg los! –
Die Henne ‚KaputtesEi‘ stieß mit ihrem Schnabel aus: – Coccoccocooo Coccoccooo! –
Dann: – Die Küchenschabe ist schwarz, und wenn sie schwarz ist, ist sie schwarz und die Tinte ist schwarz, und sie könnte noch schwärzer werden, die schwarze Küchenschabe, mit der schwarzen Tinte! Ich weiß alles, ‘LehrerinSchildkröte’! –
Und alle lachten lauthals mit weit offenen Schnäbeln, eine ganze Weile lang.
Frau Lehrerin … Frau ‘LehrerinSchildkröte’! Sie haben doch gelacht, weil ich es richtig gesagt habe? –
Alle lachten wieder, noch lauter, aus vollem Halse, mit weit offenen Schnäbeln.
Henne ‚KaputtesEi‘, du bist nicht dumm. Aber du bist bescheuert. Das ist noch schlimmer! –
‚StieglitzLebhaft‘, erkläre du ‚KaputtesEi‘, was der Unterschied zwischen dumm und bescheuert ist. –
‚StieglitzLebhaft‘ flog auf den Rand der Tafel und begann: – Der Dumme hat immer den Mund offen oder zu und er weiß, dass er nichts weiß und von anderen abhängig ist; der Bescheuerte dagegen glaubt, alles zu wissen, und mehr als alle anderen; er hält nie den Mund und fast immer ist er sehr lebhaft dabei, die Dinge zu tun, aber er macht alles falsch und ruiniert sich mit seinen eigenen Pfoten, und wenn du dich ihm näherst, und nicht merkst, dass er bescheuert ist, ruiniert er am Ende auch dich.
Um es abzuschließen: Der Dumme kennt seine Grenzen, der Bescheuerte nicht. Den Dummen kannst du benutzen, er gehorcht; der Bescheuerte nicht: Er ist störrisch und versucht, dich in seine falschen Dinge mit hineinzuziehen
Sogar die Dummen verstehen sich nicht mit den Bescheuerten, sie werden schlecht und besserwisserisch behandelt.
Mehr als alle anderen liebt es der Bescheuerte zu befehlen!
Im vierten Jahrhundert vor dem Zeitalter der Schildkröte, in der Schlacht des Krokodils auf dem Eselsberg, zwischen Füchsen und Wölfen war ein bescheu… –
‘LehrerinSchildkröte’ unterbrach ihn: – Es reicht, es reicht, die Zeit vergeht. Nicht jetzt die Geschichte! Morgen. Fliege an deinen Platz zurück, ‚StieglitzLebhaft‘!
Lerne sie gut, die Geschichte, ‚StieglitzLebhaft‘! Nach sechshundertfünf vor dem Zeitalter der Schildkröte, unter der Dynastie der listigen Falken, wurde die Schlacht des Krokodils geschlagen, und nicht auf dem Eselsberg, sondern genau zwischen dem Fluss ‚KahlesSchaf‘ und dem Fluss ‚SchafohneWolle‘. Sag mir: Bist du bescheuert oder dumm? –
Alle lachten mit erhobenen Pfoten.
Lacht nur, lacht, denn das Lachen bedeutet Leben. Also, machen wir weiter … ‚KleinesKaninchen‘ und Henne ‚KaputtesEi‘, lernt gut was ihr aufgeschrieben habt: Es sagte die Küchenschabe: „Sollte es Tinte regnen, schwärzer als ich schon bin könnte ich wirklich nicht werden“.
Gans ‚Quackquack‘, könntest du es richtig erklären? Die Küchenschabe sagte: „Sollte es regnen …“ –
Gans ‚Quackquack‘ stand auf und machte ein bisschen „Quack quack quack quack quack“, dann nieste sie und putzte sich den Schnabel mit dem Flaum ihres Bäuchleins und erklärte: – Wenn ein Tier Hunger hat, und vor Hunger stirbt man, das ist bekannt, dann nimmt es auf nichts mehr Rücksicht … auf die Gefahren … um überhaupt etwas in den Magen zu bekommen, nimmt es auf nichts mehr Rücksicht … gerade dann ist es sehr gefährlich, das Tier … Dies ist eines der Beispiele … zum Beispiel. –
Du bist die Schulbeste! -, rief ‘LehrerinSchildkröte’ aus, – sehen wir mal … sehen wir mal … ‚HochmütigerHahn‘, hast du gelernt? –
Kikeriki, kikerikii … ii kikeriki ikkiii kikkii kikirikkiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! –
‘LehrerinSchildkröte’ sprang ein paar Mal hoch, beim ohrenbetäubenden und unangenehmen Gesang des hochmütigen Hahnes und fiel beinahe in Ohnmacht. Sie fragte ihn äußerst selten ab, weil sich der hochmütige Hahn immer so anstellte, und häufig war er auch jähzornig und hatte schlechte Manieren und einmal hatte er sie ganz fest in ihren sowieso schon löcherigen Panzer gepickt, so dass ihr ein Loch davon geblieben war.
Und einmal, auch dort in der Schule, hatte er die schielende Katze in den Kopf gepickt, sodass ihn diese beinahe umgebracht hätte!
Er hatte einen harten und gelben Schnabel, der aus Eisen zu sein schien, und einen hohen, dicken und roten Kamm und große Füße mit Krallen, die aussahen wie Haken.
Sag mir, ‚HochmütigerHahn‘: Was tat der Esel? –
Der Esel? ‘LehrerinSchildkröte’! Eines Tages kam ein junger Esel zu der Überzeugung, ein Hirsch zu sein, und er wollte über einen Graben springen und er sprang und brach sich dabei alle vier Beine, und als er sich mit gebrochenen Beinen wiederfand, sagte er: „Ich bin gar kein Hirsch, und doch glaubte ich es … “ Und ein Schaf, das dort war um zu weiden, betrachtete ihn; mit einem Büschel Gras im Mund blökte es ihn an und antwortete ihm: „Jetzt bist das gleiche Fohlen wie zuvor, aber mit gebrochenen Beinen! Bist du nun zufrieden?“ Und es kam der Schäfer, der der Besitzer des Fohlens war, und er rief aus: „Du bist ein Esel! Unglück über den Esel, der ein Hirsch sein und springen will!“ Er zog ihn an den Ohren auf den Karren hinauf und fuhr ihn zum Schlachthof. Dort, auf dem Schlachthof, metzgerten sie ihn, den Esel. –
Tüchtig, ‘HochmütigerHahn‘, von dir hätte ich mir wirklich keine so schöne Erklärung erwartet: „Der ist ein Esel, der sich für einen Hirsch hält, wenn er über den Graben springt …“ Tüchtig! –
Und der hochmütige Hahn begann befriedigt so zu krähen: – Kikki … kikeriki … rikki … kki … kikkerikikikkerikiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! – Und alle erschraken darüber, wie der Hahn krähte.
Und ‘LehrerinSchildkröte’ wurde ärgerlich, aber sie sagte nichts, aus Furcht, wieder in den schon löcherigen Panzer gepickt zu werden.
Und der hochmütige Hahn hörte auf zu krähen und begann, den Wänden der Höhle mächtige Schnabelhiebe zu versetzen, um nach ein paar Würmern zu suchen …
Sei brav, ich bitte dich, sonst fällt die Höhle ein, siehst du nicht, dass ich alt bin und mir keine neue bauen könnte?
Ich bitte dich, hör auf, sei brav, ‚HochmütigerHahn‘! Sei brav, du lenkst ‚KleinesKaninchen‘ ab, ‚KaputtesEi‘, Gans ‚Quackquack‘ und die anderen. Es sind keine Würmer da, ich habe sie schon früher aufgegessen. Los, setzen wir den Unterricht fort!
Macht euch Notizen! Ich werde euch die Themen des Monats diktieren:
„‘Springe wer kann!‘, sagte der dicke Frosch“; „Der Schmetterling fliegt immer wieder um die Kerze herum, bis er sich verbrennt“; „Das Blut der Laus ist süß“; Es tut weniger weh, von einem Fuchs, als von einem Wolf gefressen zu werden“; „Wer hinter dem Blinden hergeht, der landet im Graben“; „Einigkeit macht stark“; „Schlechte Gesellschaft bringt die Henne zum Fuchs“; und schließlich: „Die Zikade singt und singt und dann platzt sie“.
Arbeitet schon ab jetzt zu Hause in euren Höhlen diese Themen aus und fragt eure Eltern, auf der Basis ihrer Erfahrungen, was sie darüber denken, macht sie zum Diskussionsthema, und, wenn möglich, sollen sie euch von einen Fall erzählen, der ihnen oder anderen wirklich zugestoßen ist.
Die heutige Unterrichtsstunde ist, dem Himmel sei Dank, beendet, und ich bitte euch: Studiert und denkt nach in euren Höhlen, denn das sind Dinge, die ihr wirklich braucht. Und jetzt geht langsam, langsam hinaus aus der Höhle, in Zweierreihen und kehrt schleunigst in eure Höhlen zurück und haltet euch nicht im Wald auf, denn dort liegen Wölfe, Füchse und Steinmarder auf der Lauer. –
Und der hochmütige Hahn war noch dort geblieben, um nach Würmern zu suchen, wobei er mit dem großen Schnabel kleine Erdrutsche an den Höhlenwänden verursachte und ‘LehrerinSchildkröte’ sah es und ärgerte sich, aber sie sagte nichts, aus Angst, einen weiteren großen Schnabelhieb in den löcherigen Panzer zu bekommen.
Alle standen schon aufgereiht da, bereit zu gehen … da …
Drei Steinmarder blockierten den Ausgang und zwangen sie in die Höhle zurückzukehren und ‘LehrerinSchildkröte’ rutschte das Herz in die Hose vor Angst und die Gans ‚Quackquack‘ war halb ohnmächtig und quakte terrorisiert und erschöpft und der hochmütige Hahn krähte wie blöde.
Setzt euch alle! Denn wir müssen euch in Ruhe aufessen! –, schrien die drei Steinmarder mit glänzenden Augen.
Noch nie haben wir zu einer Mahlzeit so viele verschiedene Tiere gefangen! –, schrie der erste Steinmarder.
Welch seltsame Welt –, sagte der zweite Steinmarder.
Was ist das, was ist das, was ihr da machtet? –, fuhr der dritte Steinmarder fort.
Esst mich, esst mich! -, rief ‘LehrerinSchildkröte’.
Diiich? –, gab der erste Steinmarder zurück. – Bist du verrückt geworden? Wer soll dich essen, so alt wie du bist und mit dem Panzer, den du trägst?
Sag mir, was das bedeutet, so viele verschiedene Tiere in einer einzigen Höhle? Habe nie so etwas gesehen, was ich jetzt sehe, seit ich geboren bin. –
Es ist die Schule der Dinge des Lebens. Die Einzige in allen Wäldern Alaskas. Ich … ich bin die Lehrerin. –
Der erste Steinmarder näherte sich dem kleinen weißen Kaninchen und schrie: – Ich … ich fange an zu essen! –
Und er wollte gerade das Maul öffnen, aber der zweite Steinmarder hielt ihn zurück.
Beruhige dich. Warte, ich will das besser verstehen. Nur keine Eile, du bist wirklich unwissend und denkst nur ans Essen! Oooh! –
Und ‘LehrerinSchildkröte’ atmete durch ihre kleine Nase erleichtert auf.
Und … und was studiert ihr? Los, sagt mir etwas! Dinge des Lebens? Gut! Sehen wir mal, sehen wir mal, wollen wir sehen ob ich mich ausgerechnet heute amüsiereee? Lass mir etwas sagen … zum Beispiel … von dieser Gans dort! –
Ga-ga-gans ‚Quackquack‘, komm her! –, rief ‘LehrerinSchildkröte’.
Los, auf, hab keine Angst und pass auf was ich sage! Was sagte die Küchenschabe? –
Die Gans ‚Quackquack‘, mit ihrem verschwitzten Köpfchen, quakte zuerst ein wenig, „quack quack quack quack quack …“
Und die drei Steinmarder lachten sich schief, so komisch war die Gans ‚Quackquack‘ als sie „quack quack quack“ machte. Und während sie sich mit den Pfoten auf ihre Bäuchlein schlugen, schrien sie lachend: – Quack quack quack, wir stopfen dich! –
‘LehrerinSchildkröte’ dachte nach und sah alle in der Höhle fest an und hoffte, dass ihre Lehren in diesem Augenblick sehr hilfreich sein würden.
Los, Gans ‚Quackquack‘, hab keine Angst und erkläre den Steinmardern, was wir studieren, gerade vor kurzem habe ich gesagt dass Einigkeit … Und Einigkeit macht … Und sag, sag schon, was die Küchenschabe sagte! –
Die Gans ‚Quackquack‘ fasste Mut und sagte ganz laut: – Wenn es Tinte regnen würde, sagte die Küchenschabe, schwärzer als ich schon bin könnte ich wirklich, wirklich nicht mehr werden! –
Und als sie dies sagte, verstanden alle Tiere in der Höhle, dass sie nicht mehr als aufgegessen werden konnten, und gemeinsam schrien sie: – Klar zum Entern! Die Schlacht des Krokodils! –, und sie stürzten sich auf die Steinmarder und ‚StieglitzLebhaft‘ und Henne ‚KaputtesEi‘ und die schielende Katze und ‚KleinesWeißesKaninchen‘ und die anderen bildeten einen großen Haufen auf den Steinmardern und der hochmütige Hahn hackte kräftig auf sie ein, erst auf den Ersten, dann auf den Zweiten, dann auf den Dritten, und er ließ sie dort auf der Erde liegen, schwer betäubt und fast tot! Und der hochmütige Hahn wollte sie ganz erledigen, indem er noch weiter auf ihre Köpfe einhackte und er wollte ihnen mit dem Schnabel die Augen auspicken. Diesmal wurde ‘LehrerinSchildkröte’ wirklich zornig, und sie sagte, dass man niemanden töten dürfe, und dass die wahre Schule gerade die sei, die lehre, die Dinge des Lebens zu begreifen, und abschließend sagte sie, dass dies die wahre Kultur sei.
Und dann fügte sie hinzu: – Ich hatte einen Onkel, der wusste weder etwas von Geschichte noch von Geographie oder Astronomie. Er verstand aber die Dinge des Lebens, man hatte ihn gelehrt, immer gut zu sein, niemandem Böses zu tun und sich hellwach und mit Güte vor den Bösen zu verteidigen. Er ist für mich das Vorbild wahrer Kultur! Geht in eure Höhlen! Es ist spät. Sorgt euch nicht um mich … ich habe einen Panzer, auch wenn er Löcher hat, wird er mich schützen. – Sie war gerührt und weinte ein bisschen und dann noch ein bisschen.
Und der hochmütige Hahn: – Kikeriki! Kikkerikiiiiiiiiiiiiiiiiii! – Und die Gans ‚Quackquack‘: – Quack quack quack quack quackquackquack quack quack. –
Und … und in Zweierreihen verließen sie die Schule und durchquerten den Wald von Alaska, um in ihre Höhlen oder in ihren Hühnerstall zu gelangen, und um dann zu erzählen: – Wie schön ist es in der Schule von ‘LehrerinSchildkröte’!!! –
Der hysterische Mann, der Mispelbaum und der Zitronenbaum
Es war einmal ein einigermaßen hysterischer Mann, der einen schönen, mit Rasen und Blumen angelegten Garten besaß.
Eines Tages hatte er Lust, einen Mispelbaum zu pflanzen. Bei Tagesanbruch ging er zum Markt und kaufte einen Mispelbaum in einem Topf.
Er brachte ihn nach Hause und pflanzte ihn an einer Stelle des Gartens ein.
Dann überlegte er es sich anders und dachte, dass der Mispelbaum dort nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn an einer Stelle, an der viele Fettpflanzen wuchsen, wieder ein.
Dann dachte er wieder nach und überlegte, dass der Mispelbaum dort auch nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn wieder ein, an einer Stelle, wo er mitten unter vielen Weißdornbüschen stand.
Dann überlegte er es sich noch einmal anders, dass der Mispelbaum auch dort nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn wieder ein, inmitten vieler Begonien und …
– Oh Gott, oh Gott, ich sehe, dass deine Zweige und deine Blätter schlaff sind, vertrocknest du etwa? -, sagte der hysterische Mann zu dem Mispelbaum.
Ja, ich vertrockne, du hässlicher Trottel! Du hast mir durch das Hin- und Hertragen die Wurzeln zertrümmert! Es wäre besser gewesen, wenn du mich im Topf gelassen hättest! –
Es vergingen drei Tage und der Mispelbaum war verdorrt.
Bei Tagesanbruch ging der Mann wieder zum Markt und kaufte einen Zitronenbaum in einem Topf.
Er brachte ihn nach Hause und pflanzte ihn an einer Stelle des Gartens ein.
Dann überlegte er wieder und dachte, dass der Zitronenbaum dort nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn nahe bei einem Brunnen wieder ein.
Dann überlegte er es sich nochmals, dass der Zitronenbaum dort nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn wieder ein, im Schatten eines Mäuerchens.
Dann dachte er wiederum nach und überlegte, dass der Zitronenbaum dort auch nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn wieder ein, unter dem Dachvorsprung des Hauses.
Dann überlegte er es sich noch einmal, dass der Zitronenbaum dort nicht gut hinpasste, er riss ihn aus dem Boden heraus und pflanzte ihn am Ufer eines kleinen künstlichen Sees wieder ein und …
Oh Gott, oh Gott, ich sehe, dass deine Zweige und deine Blätter schlaff sind, vertrocknest du etwa? –
Ja, ich vertrockne, du hässlicher Dummkopf! Du hast mir durch das Hin- und Hertragen die Wurzeln zertrümmert! Es wäre besser gewesen, wenn du mich im Topf in Frieden gelassen hättest! –
Es vergingen drei Tage und der Zitronenbaum verdorrte und … und der Mann blieb ein Hysteriker.