DIE KATZE UND DAS HUHN
Auf einem Hof, in der Tenne, begegneten sich eine Katze und ein Huhn und …
Kokodiiih kokodiiih kokodiiih! –
Miau miauu miauuu! –
Und sie schlossen Freundschaft.
Das Huhn legte ein Ei und bot es der Katze an.
Miauuu, delikat! Wie ist dieses Ei gut! Gibst du mir noch eins? –
Ich kann nicht: Weißt du nicht, dass die Hühner nur ein Ei pro Tag legen? –
Nur ein Ei pro Tag legen die Hühner? Und wieso? Wie ist das möglich? Wo ich doch zehn oder auch zwölf kleine Kätzchen auf einmal bekomme? –
Aber … aber ich lege fast jeden Tag ein Ei und … und ich glaube nicht, dass du jeden Tag kleine Kätzchen bekommst! –
Früher kam es vor, dass ich jeden Tag welche bekam … Jetzt, jetzt bin ich beinahe alt, weißt du … Und ich kann nicht mehr. –
Willst du noch ein Ei? Ich werde es dir morgen geben. –
Miau miauu miau –
Kokokokokodiiih kodiiih –
Und die Katze und das Huhn verabschiedeten sich voneinander.
Die Nacht ging vorbei und am frühen Morgen machte sich die Katze auf die Suche nach dem Huhn und das Huhn legte das Ei und die Katze aß es auf.
Es verging eine weitere Nacht und am frühen Morgen machte sich die Katze wieder auf die Suche nach dem Huhn und sie fand es wieder und das Huhn legte wieder ein Ei und die Katze aß es wieder auf.
Miauuuu miauuuu auu –
Kokko-kodiiih –
Und die Katze kletterte auf die Mauer des Hofes und das Huhn begann zwischen den feuchten Tuffsteinen des Hofes zu scharren, um einen Wurm zu finden. Das Huhn fand zwei Würmer und verschlang sie.
Und es verging eine weitere Nacht und es kam der Morgen und am frühen Morgen ging die Katze abermals auf die Suche nach dem Huhn und fand es abermals wieder und es legte abermals ein Ei und die Katze aß es abermals auf.
Miauuu-au –
Kokkokkokodiiiih –
Und dann vergingen viele Tage und die Katze sah das Huhn nicht mehr, weil der Bauer es im Hühnerstall einschloss, um nicht mehr die Eier zu verlieren.
Und die Katze wurde fast verrückt, weil sie das Huhn nicht mehr sah, und sie lief sich die Pfoten wund, weil sie so viel in der Tenne und im Hof herumlief.
Und eines Tages, ganz plötzlich, sah die Katze das Huhn, und sie näherte sich ihm, und weil sie dies so sehr erregte, stöhnte sie, und stöhnend sagte sie zum Huhn: – Wie kommt es, dass du dich nicht mehr hast sehen lassen? Wo bist du gewesen, ich habe mir die Füße wund gelaufen in all diesen Tagen und ich habe fast geweint! Warum kommst du mich nicht mehr besuchen, wo ich dich so gern habe? Warum kommst du mich nicht mehr besuchen? Ich weiß, wo es ganz viele Wasser getränkte Tuffsteine gibt, und darunter befinden sich bestimmt ganz viele schöne, große Würmer, die nur darauf warten, von dir aufgepickt zu werden.
Das Huhn starrte die Katze an und stupste sie mit dem Schnabel und dann sagte es: – Aber … aber warum begehrst du mich so sehr? Bin ich wirklich so schön? Dieser verdammte Bauer wird mich in Kürze wieder in den Hühnerstall zurückbringen und er wird mich nicht mehr heraus lassen, da bin ich sicher! Außerdem … außerdem, warum suchst du ausgerechnet mich auf, die ich ein Huhn bin, und nicht diesen Hund dort, der immer alleine ist, und der sich vielleicht sehr nach Gesellschaft sehnt. –
– Iiich soll zum Hund gehen? Du bist sicher im Hühnerstall verrückt geworden! Und … oh Gott, oh Gott! Was sagst du mir da? Du wirst immer im Hühnerstall bleiben? Ich bin ohnmächtig, fast tot! Und wenn die Dinge wirklich so stehen … dann kann ich deine Eier nicht mehr essen … dieser verdammte Bauer … Ich werde dir die Wahrheit sagen: Ich hoffe, dass du so schnell wie möglich in der Suppe landest, damit ich einige deiner Knöchelchen abknabbern kann, die man mir in den Hof wirft! Wie dumm du bist, armes Huhn! Wenn die Natur euch nicht einige Grenzen gesetzt hätte, wärt ihr im Stande, sogar quadratische Eier zu legen! Ich soll mich mit dem Hund zusammentun? Aaach diese Hühner! Du gabst mir das Ei und dieser Hund dort würde mir mit einem Biss meinen Körper in zwei Teile zerreißen! Aaach diese Hühner, alle wollen sie und die Hunde will keiner! Weißt du nicht einmal dies? Miauuauu! – Und … Es näherte sich der Bauer und mit einem Fußtritt jagte er die Katze fort und dann schloss er das Huhn wieder in den Hühnerstall ein.