DER FUCHS, DER VON SICH SAGTE, ANSTäNDIG ZU SEIN
Und es war einmal ein Fuchs, der von sich sagte, anständig zu sein: Er hasste die Jagd, weil er behauptete, dass es nicht richtig sei, den Tieren das Fell über die Ohren zu ziehen, und dass auch sie das Recht hätten, glücklich im Walde zu leben oder im Wasser umher zu flitzen und mit Schaumblasen zu spielen!
So weit so gut -, sagte ein alter Fuchs zu einem kleinen Füchslein, während sie gemeinsam über die Sache nachdachten.
Und er fuhr fort: – Man muss aber auch sehen, warum er sich so verhält! Manche glauben daran und essen bitteres Gras und schnell wird aus so einem Fuchs ein Heiliger! Ein wirklicher Heiliger! Hier in all den Wäldern wird sich mit viel Mühe einer finden lassen, und weißt du wer es ist? –
– Wer ist es, wer ist es? Onkel Fuchs, wer ist es? -, sagte das kleine Füchslein, das die Welt noch nicht kannte, während es die eh schon krumme Schnauze verzog und die Stirne runzelte.
Wer es ist? Es ist der Fuchs Himmelsrose! Es sind schon viele Jahre, dass er so denkt und es auch wirklich so macht!
Er ist stark wie ein Wolf und schlau, so schlau, dass, wenn er Nahrung haben wollte, es ihm nie an etwas fehlen würde! Aber er zieht es vor, bitteres Gras zu essen, und kein zartes Kaninchen, und nicht einmal ein Huhn aus dem Hühnerstall.
Ich erinnere mich daran, als er anfing Gras zu essen und das Fleisch abzulehnen, wir alle hier im Wald, und ich vorneweg, hielten ihn für verrückt. Dann … dann habe ich meine Meinung geändert: Er ist wirklich ein Heiliger.
He, he! Da ist er, da ist er: Dies ist der Fuchs, von dem ich dir erzählt habe. Der Fuchs, der von sich sagt, anständig zu sein! Er hat eine lang gezogene Schnauze, von all den Lügen die er erzählt hat. Er ist ganz verkrüppelt und läuft breitbeinig; ein Bauer hat ihn so zugerichtet. Ich frage mich: Was machte er dort im Hühnerstall? Wächst im Hühnerstall Gras?
Allein wenn ich ihn so ansehe, gefällt er mir nicht: Er macht mich beklommen. –
Und der Fuchs, der von sich sagte, anständig zu sein, schlug einen Feldweg ein und schlich sich davon.
Und die Sonne ging unter und der Mond wollte gerade aufgehen und das kleine Füchslein verabschiedete sich vom Onkel Fuchs, um zu seiner Höhle zurückzukehren, und es trippelt und trippelt, da, aus einem Gebüsch sieht es Staub und trockene Blätter herausfliegen, und leise, leise schlich es näher und dort war der Fuchs, der von sich sagte, anständig zu sein, und er verzehrte ein aus dem Nest gefallenes, bereits totes kleines Vögelchen, das noch ohne Federn war. Wer weiß, vielleicht hatte es versucht, zu fliegen.
Oh, schau an, wen ich da sehe, hast du schon damit aufgehört, Gras zu essen? Aber … aber, was soll ich sagen, wenn du Fleisch isst, warum sagst du dann allen, dass du Gras isst? –
Also… also… Wie man sieht, bist du naiv, und das Leben ist dir noch neu. Also gut, ja! Dir will ich die Wahrheit sagen: Wenn man ein Niemand ist, mein Sohn, kommt man vorwärts, indem man Lügen über Lügen verbreitet, und kein Fuchs hat den Mut zu sagen, dass er kein Fuchs ist! So ist das, ich weiß, dass es nicht richtig ist, was ich tue! Aber versuche, mich zu verstehen; die Anständigen, mein Sohn,
das sind wenige Auserwählte. Sie sind wenige, so wenige, wirklich wenige! Ich bin als Fuchs geboren, konnte ich so jemals allen sagen, dass ich nicht mehr gut jagen kann? Und ihnen erzählen, dass ich immer kranke und halb tote Vögel verzehre?
Ja! Ich habe gesagt, dass ich anständig geworden sei, um meine Unfähigkeit zu rechtfertigen. Ich bin noch immer ein Fuchs, und die Füchse, weißt du, sie sind schlau. Ich bitte dich um etwas: Sage es niemandem, was du gesehen hast. Wenn ich Gras essen würde, würde ich morgen sterben.