DER FUCHS, DER ANFING KURSE ZU GEBEN

Und es war einmal ein Fuchs, der, weil er nirgends mehr etwas zu essen fand, beschloss, zu tun, was er tun musste, und indem er sich in seiner Höhle einschloss, und seinen Kopf in die Pfoten stützte, begann er, sich zu kratzen, und dann nachzudenken und hin- und her zu überlegen.
Und zwei Tage hintereinander blieb er dort drin und dann endlich kam er heraus. Er hatte gut überlegt und nachgedacht.
Er ergriff ein großes Blatt und ein paar Kohlenstückchen und fertigte damit ein Schild an, das er am Eingang seiner Höhle anbrachte, und auf dem geschrieben stand: „Wilder und sachkundiger Fuchs gibt ab morgen, beginnt wirklich ab morgen mit der Erteilung eines Kurses in Jagd und Fischfang, mit Fallen stellen, für junge Tiere. Anmeldegebühr: ein Ei pro Kopf. Monatliche Kursgebühr: zwei Eier pro Kopf. Das ist günstig für euch!“
Und so trafen viele Tiere, die Schwierigkeiten hatten, Nahrung zu finden, scharenweise beim Fuchs ein. Das erste Tier, welches sich zum Kurs anmeldete, war ein Steinmarder, der so mager war, dass ihm spitzige Knöchelchen aus dem Fell hervorstanden.
Dann fanden sich eine Katze, ein Fuchs, drei Wolfsjunge und zwei Wiesel ein … alles in allem, es waren viele Tiere, die teilnehmen wollten.
Und dass ihr mir daran denkt, das Ei für die Einschreibung, es muss frisch sein, weil es leicht verderblich ist; und es muss ein Hühnerei sein, kein Vogelei! –
Und an jenem Tag sammelte der Fuchs zwanzig Eier ein und trug sie in seine Höhle und reihte sie, eines neben dem anderen, auf und zwei davon verspeiste er und die Augen leuchteten ihm vor Freude.
Zwanzig Tiere, die am Kurs teilnehmen! Wie schön, wie schön! –, rief er aus.
Und am Tag darauf führte er sie in den Wald und begann mit dem Unterricht.
Also, ich setze mich auf diesen Baumstumpf und ihr setzt euch alle um mich herum, und, wenn ich bitten darf, bedrängt mich nicht und hört mir aufmerksam zu, denn wenn ihr nicht aufpasst, ich wiederhole nichts. Ich spreche nur einmal, und wenn sich nicht bestimmte Regeln durchsetzen, gibt es eine Katastrophe und … ihr gebt mir die Eier und ohne Gequieke und Gekläffe und ich verlange von euch, dass ihr lernt. Ich verlange, dass ihr lernt.
Und also: Die Unterrichtsstunden beinhalten einen theoretischen und eine praktischen Teil. Heute machen wir, dass ist klar, ein wenig Theorie.
Der Gebrauch der Fallen. Der Gebrauch von Fallen ist alt, sehr alt, und ihre Verwendung hat immer hervorragende Resultate erbracht. Unsere Vorfahren aus dem Paläolithikum benutzten sie bereits. Es wurden gerade kürzlich aus diesem Zeitalter archäologische Fundstücke wieder entdeckt. Dort, dort, schaut sie euch an, unter diesem Kastanienstumpf. Die Fallen … Wir haben die halbautomatischen Fallen und die vollautomatischen Fallen. Die Ersteren funktionieren mit Hilfe von Tieren, die im Hinterhalt liegen, um die Beute zu fangen, und die zweite Sorte funktioniert von alleine. Die vollautomatischen Fallen werden wir nächstes Jahr studieren und wir werden viele davon bauen, weil ich im Augenblick keine davon hier habe. Ah, ich vergaß, euch zu sagen, dass der Kurs drei Jahre dauert, und dabei werdet ihr hier mit mir sicher viele Dinge lernen und ihr werdet sicher viele Gelegenheiten haben, ich schwöre es euch.
Machen wir weiter: Hört mir bitte aufmerksam zu, ich sage es euch. Ruhe bitte! Ich werde damit beginnen, die halbautomatischen Fallen zu erklären. Da gibt es verschiedene Typen: die senkrechten Netze, die trichterförmigen Palisaden und so weiter und so fort. Die, welche ihr hier seht, sind Fangnetze, die auf dem Boden ausgebreitet, und dann zusammengezogen werden, wenn sich die Beute darüber befindet.
Sie erfordern pro Netz die Anwesenheit von nicht weniger als vier Tieren, die an den Seilen ziehen. Ich möchte aber darauf hinweisen, ihr alle, ihr alle hört mir gut zu, denn das ist wichtig, dass die Beutetiere, die euch ins Netz gehen, mir gehören, dass die Netze mir gehören! Diese Netze sind nach einem komplizierten Muster geknüpft, mit Knoten und Schlingen, dreifachen Schlingen und doppelten Knoten, und um sie herzustellen braucht man, was braucht man da … besondere Fähigkeiten… sie werden nur gut, es ist seltsam was ich sage, aber es ist so, wenn der Mond doppelt ist und die Luftfeuchtigkeit schwer und außerdem braucht man Schmalz dafür. Als ich sie herstellte, spürte ich die Pfoten vor Schmerzen nicht mehr, was für eine Arbeit! Verflixt noch mal. –
Und dann und so weiter und so fort…
Die Unterrichtsstunde ging zu Ende und alle Tiere standen froh und zufrieden von ihren Baumstümpfen auf, bildeten Grüppchen und begannen untereinander zu sprechen.
Er ist tüchtig, er ist tüchtig unser Meister Fuchs und nach diesen Unterrichtsstunden werden wir sicher unsere Bäuche mit vielen guten Dingen füllen! –, sagte der Steinmarder, der vor Hunger fast durchsichtig geworden war.
Er ist ganz erstaunlich! -, kommentierte die Katze.
Und dann kehrten sie eilends, in ihre Höhlen zurück.
Am folgenden Tag, zur gleichen Stunde wieder alle Tiere im Wald, beim Unterricht.
Heute -, fuhr der schlaue Fuchs fort, – heute werden wir dazu übergehen, ein wenig Praxis zu machen. Du Steinmarder, komm hier her! Warte, wo setzt du dich hin? Lass das Seil sein, alleine ziehst du dieses Netz niemals zu.
Du Katze und du und du. Dorthin, dort, direkt dort hinter jenes Gebüsch, mit dem Seil zwischen den Pfoten, zieht fest, sobald das Wild darauf tritt. –
Und all die Schüler legten das Netz zusammen aus und entfernten sich, und die vier lagen dort im Hinterhalt, mit den Pfoten an den Seilen.
Und ein schöner Vogel setzte sich darauf und wurde gefangen.
Tüchtig, tüchtig! – Und dann packte ihn Meister Fuchs am Schnabel und verschlang ihn!
Und die Schüler leckten sich mit der Zunge den trockenen Mund.
Am folgenden Tag wurde ein anderes Netz ausgelegt und zugezogen und ein kleines dummes Kaninchen geriet hinein und Meister Fuchs nahm es bei den Ohren und stopfte sich den Bauch damit voll und die Schüler standen da und leckten sich mit der Zunge den trockenen Mund.
Es verging ein Monat und Meister Fuchs machte es weiterhin so und die Schüler leckten sich immer mit der Zunge den trockenen Mund.
Und dann … Und dann wurde ihm der Kurs bezahlt und jeder gab ihm zwei Eier.
Und Meister Fuchs hob ein Ei mit der Pfote hoch und machte vergnügt mit der Kralle der anderen Pfote ein Loch hinein und trank es ganz aus und der Steinmarder starrte ihn an und dann begann er, sich den trockenen Mund zu lecken, mit der Zunge, die troff vor Geifer und Zorn.
Und wie viele Eier hatte er in seine Höhle hineingestopft! Aus dem Haufen kam sogar ein Küken hervor und Meister Fuchs zermalmte es zwischen den Zähnen. Dann lernte Meister Fuchs Kuchen backen und nahm um einen Doppelzentner zu.
Es vergingen viele Monate und das erste Jahr des Kurses ging dem Ende entgegen und eines Tages fasste sich der Steinmarder, der vor Hunger fast tot war, ein Herz, und sagte: – Meister Fuchs, wann lehren Sie uns die halbautomatischen Fallen zu bauen, wenn wir sie hätten, könnten auch wir uns etwas in den Bauch stopfen … und wissen Sie: Die Zeit vergeht, die Zeit vergeht … Das erste Jahr geht eilends zu Ende; und was bleibt uns dann? –
Steinmarder, nur nichts übereilen! Man muss die Dinge langsam angehen. Langsam kommt man auch ans Ziel. Wir müssen vorher noch die vollautomatischen Fallen studieren. Nächstes Jahr! Nächstes Jahr warten die vollautomatischen Fallen auf uns … Die Theorie! Denn wenn man die Theorie nicht kennt, kann man nicht zur Praxis übergehen. –
Hast du jemals gesehen, wie ein Luftschloss gebaut wurde? Niemals ist das geschehen!
Und die Zeit verging und der Kurs ging zu Ende, einfach so.
Meister Fuchs konnte es nicht erwarten, dass der Sommer zu Ende ging, um den Kurs wieder aufzunehmen: Das zweite Jahr.
Seine Essenvorräte waren zu Ende und die Fallen lagen alle auf einem Haufen, in einer Ecke seiner Höhle, weil er sie alleine nicht in Funktion setzen konnte: Er brauchte dazu Hilfe!
Und endlich war der Tag gekommen … und Meister Fuchs ergriff ein großes Blatt, ein noch größeres, und Kohlenstückchen und fertigte damit ein Schild an, das er am Eingang seiner Höhle anbrachte, und auf dem geschrieben stand: „Wilder und sachkundiger Fuchs gibt ab morgen, beginnt wirklich ab morgen das zweite Jahr des Kurses in Jagd und Fischfang …
…………….
die Anmeldung für das erste Kursjahr hat begonnen. Anmeldegebühr: ein Ei pro Kopf. Monatliche Gebühr: zwei Eier pro Kopf. Das ist günstig für euch!“
Und es waren viele Tiere, die teilnehmen wollten.
Und als alle Schüler zwischen den Kastanienstrünken vereint waren, stieg Meister Fuchs auf den Baumstumpf und keifte: – Dass mir das Ei für die Einschreibegebühr aber auch ja frisch ist, wo es so leicht verderblich ist, und dass es auch mir ja ein Hühnerei ist, und kein Vogelei! – In der Menge befand sich der Steinmarder, der sich auf die Hinterpfoten aufrichtete und wie ein Verrückter schrie: – Hier sind die Eier und es sind Hühnereier und ich trinke sie aus, und wenn ich nicht das erste Jahr des Kurses gemacht hätte, und die Eier gegessen hätte, die ich dir gegeben habe, wäre es nicht so mit mir zu Ende gegangen, ich spüre, dass ich sterben muss! Ich habe noch immer wehe Pfoten, weil ich für dich immer das Netz zugezogen habe! Alles bringst du uns bei, aber nicht das, was uns nützt. Du bringst uns nur bei, was dir nützt! –
Und damit schlüpfte der Steinmarder, dem am Rücken ganz spitze Knochen herausstanden, in eine große Hecke, und wer weiß, wohin er gegangen ist.

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