DER EDELSTEIN, DER IN DEN MORAST GEFALLEN WAR

Und eines Tages fiel der Edelstein eines wertvollen Ringes aus seiner Fassung heraus und auf die Erde. Und dann all die Fahrzeuge, die diese Straße entlang eilten, und der Wind und der Staub und der Regen…
Wie auch immer, es war eben geschehen, der Edelstein war im Wirrwarr eines riesigen Morasthaufens gelandet!
Und der Edelstein bekam in dieser finsteren Schwärze so große Angst, dass er zu weinen begann.
Er konnte nichts mehr sehen und funkelte und funkelte umso mehr, um zu begreifen, wo er sich befand und was er tun konnte!
Und seine glitzernden Strahlen wurden immer länger und länger und zappelten wie silbrige Fischlein im Wasser eines Tümpels.
Aber vergeblich, er begriff überhaupt nichts.
Plötzlich hörte er leise und lang gezogene Geräusche: Augenblicklich wurde er von hässlichen schwarzen Steinchen ins Visier genommen, die, als sie sich ihm näherten, damit begannen, ihn herumzuschubsen, und dabei recht großspurig taten.
Wer bist du? –, sagte ein Steinchen, das kleiner und hässlicher war als die anderen.
Schau, schau: Er funkelt! –, sagte ein anderes.
Was tust du hier? Wer hat dich hierher gebracht? –, sagte wieder ein anderes.
Nicht … Tut mir nicht weh! Wo…wo befinde ich mich? –
Ha, hahaa! Sicherlich nicht in einem Schloss, das von Bäumen und Blumen umgeben ist. Im Morast! Wir sind schon ein Leben lang hier, in dieser Hölle! –, so brüllten all’ die Steinchen im Chor.
Aber … aber, ihr, wer seid ihr? I…ich bin vielleicht, wer weiß wie, von dem wertvollen Ring meiner Herrin heruntergefallen. –
Und jetzt bist du hier im ekelhaften Morast mit uns zusammen! Ah, du warst an einem wertvollen Ring? Funkeltest du? Hier ist das Leben hart. Man funkelt nicht, man kann nicht funkeln, weil wir nicht funkeln! Dein Funkeln lässt uns vor Neid erblassen! –
Ja also, ich … ich bin … –
Schweig! Wie auch immer, ob du nun willst oder nicht willst oder nicht kannst, wenn du hier bleiben willst, dann darfst du nicht mehr funkeln! Wir haben hier das Sagen. –
Und der wertvolle Edelstein bekam so große Angst, dass er davon wie gelähmt war; doch dann fasste er Mut und mit seinem dünnen und zarten Stimmchen begann er zu sprechen:
– Das Funkeln gehört zu meiner Natur. Wenn es von mir abhinge … wenn ich aufhören könnte, zu funkeln, ich schwöre euch, ich würde nicht funkeln, nur damit ihr zufrieden wäret. Ich flehe euch an: Tut mir nicht weh! –
Und es verging ein Monat und der wertvolle Edelstein hatte immer nur geweint und war traurig gewesen, darüber, dass sein „Funkeln der Liebe“ in jenem düsteren und schrecklich stinkenden Schwarz vergeudet war.
Und es kam, wie es kommen musste, er wurde krank, und durch die Krankheit zerbrach er in sehr viele kleine Splitter und dann wurden die Splitter zu Staub und der Staub vermengte sich mit Unrat.
Aber das ist der Lauf der Welt, sie denkt nur daran, sich zu drehen, und so erfuhr sie nie, dass in jenen Morasthaufen ein Edelstein gefallen und darin gestorben war.

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