DAS SCHWEIN
Und es war einmal … es war einmal … es war einmal …
Ein Krokodil oder ein Dilokrok?
Weder Krokodile noch Dilokroke!
Auf dem Hof des Bauern Potty lebten einst ein Hund und ein Schwein.
Der Hund war noch ein Welpe, das Schwein war schon erwachsen.
Der Bauer Potty war von kleiner Statur und lief breitbeinig wie eine Ente auf dem Hof herum und er war kugelrund, kugelrund, mit einem Spitzbäuchlein, und, obwohl er schon gehörig in die Jahre gekommen war, der Ärmste, Donnerwetter, Donnerwetter, wollte er heiraten, um jeden Preis!
Seit Monaten hatte er seinen schönen Bauernhof vernachlässigt, um einer sehr dicken Frau nachzusteigen, die genau oberhalb der Dorfkirche wohnte.
Du bist alt geworden, siehst du das nicht? Was willst du? Du musst dich um den Bauernhof kümmern, und um die vielen Neffen und Nichten, die wir dir geschenkt haben, und für die du sorgen musst! Es sind viele, eh! -,
so schrien ihm die Schwestern in die Ohren, indem sie ihm ihre sauren Münder an die spitzigen Ohrmuscheln legten; sie wollten ihn um jeden Preis daran hindern, zu heiraten. Diese Verdammten wollten erben!
Aber er, der Arme, hatte nie erfahren, wie eine Frau geschaffen ist, weil, zum Donnerwetter, er sie nur so kannte … im äußeren Umriss und vom Gesicht her. Es war nicht seine Schuld, es war die Natur, die rebellierte, sodass er nur den Teil der Frau begehrte, den man aus Schamgefühl nicht herzeigen konnte.
Und so hatte er in einer einzigen Minute seinen Bauernhof, den Hund und das Schwein vergessen.
Was wussten sie schon davon, diese muffeligen Käseköpfe, eine dreizehn und eine vierzehn Jahre alt, wo sie doch, schön wie das Meer, schon alles gemacht hatten. Und er? Jetzt wo er gekonnt hätte, musste er dort angewurzelt bleiben, wie ein Dummkopf, mit dem Finger in der Nase? Und die Natur? Was hätte er der Natur gesagt? Das seine Schwestern … den Bauernhof hätten, und den Hund und das Schwein? Genug! Genug jetzt!
Wie auch immer, weder der Hund noch das Schwein wussten, was dieser Halunke trieb! Sie waren verlassen. Und dann noch dieses Kornfeld, mit seinen angeschwollenen Ähren, die schon Bauchweh hatten, so gerne wollten sie aufplatzen; ein bisschen entfernt von dem Platz, wo das Schwein und der Hund saßen, hatte es alle Vögel des Dorfes angelockt, und jeder hatte sich zwei Kilo davon genommen, genau wie die Tauben, die sich vor der Kirche aufhielten.
Der Pfarrer des Dorfes, Don Osvaldo, hatte ihn an einem grauen Abend, als nur zwei Sterne am Himmel standen, einer hier und einer dort, zu sich rufen lassen, und er hatte ihm klipp und klar gesagt, dass er in der Sünde lebe. Unzucht!
Potty, in deinem Alter … so und so und so … Unzucht! – Und …Und Potty, mit der schmutzigen, glänzend schwarzen Samtmütze zwischen den Fingern, ging mucksmäuschenstill davon, ohne sich auch nur von Don Osvaldo zu verabschieden, er war gedemütigt wie eine kleine Gans, die vom Hahn gepickt worden war!
Nichts zu machen, er hat sogar die Ratschläge von Don Osvaldo zurückgewiesen! –, keifte sein Schwager.
Dann brachten seine Schwestern, die so schwarz waren wie der Teufel mit seinen Hörnern, rasch dem Schwein etwas zu essen, damit es wenigstens nicht starb, doch um den Hund kümmerten sie sich nicht.
Der Hund hatte die Schwindsucht bekommen und durch die schmutzige Haut hindurch konnte man die Knochen zählen; und so entschloss er sich, das Schweinezeugs zu essen. Und eines Tages schlüpfte er zwischen den alten Holzbrettern des halb vermoderten Türchens hindurch in den Schweinestall und begann den ekelhaften Mansch zu probieren …
Das Schwein bemerkte es und raste hinter ihm her, wobei es ihm einen Biss verpasste.
Der Hund, der Angst bekommen hatte, flog mit den Pfoten durch die Luft und sprang auf die niedrige Mauer des Geheges, und von dort aus schrie er dem Schwein zu: – Bitte, um Himmels willen, lass mich etwas essen … ein wenig von diesem Mansch, auch wenn er mir nicht schmeckt, so muss ich nicht in die Grube gehen! Ein bisschen Mansch … Ich bitte dich! –
– Weg hier! Ich will dir nichts abgeben! -, schrie ihn das Schwein an. Und es tauchte den Kopf und die Schlappohren in den Trog ein und aß mit den typischen Geräuschen, wie die Schweine sie machen.
Auf, los, tu eine gute Tat! -, wiederholte der verzweifelte Hund.
Nie und nimmer! –, schrie ihm das Schwein wieder ins Gesicht.
Wenigstens ein bisschen von dem Schaum, der oben auf dem Mansch schwimmt, so kann ich meinen Durst stillen! –
Nie und nimmer! -, sagte das Schwein immer wieder, so wie es seine Art war.
Der Hund sprang es vor Wut an und steckte ihm die lange Schnauze ins Ohr, und er schimpfte:
Iss, iss, iss nur für dich allein! Aber du wirst dick und fett für die anderen! Du wirst dick und fett für die anderen, und, vielleicht, vielleicht, wenn ich es schaffe zu überleben, ein bisschen auch für mich! –
Das Schwein grunzte ganz laut und es begriff nicht.
Der Hund erhob sich auf die Hinterpfoten und schwor immer wieder im Antlitz der Sonne, dass es ihm gelingen würde, zu überleben, ausschließlich dafür, um ein wenig, nur ein wenig, von diesem bösen Schwein unter dem Sternenhimmel zu verzehren.
Aber der Hunger war so groß, die Wut alleine reichte nicht aus, um zu überleben. Als der Hund von weitem eine kleine weiße Ziege sah, lief er zu ihr hin, und dann, als er ganz nahe bei ihr war, lernte er das Gras kennen und er aß es; und dann die Schnecken und die Würmer, die sich unter den feuchten Tuffsteinen befanden, welche die Oreganohecken stützten. Es verging ein wenig Zeit und endlich gelang es dem Bauern Potty, das zu tun, was er tun wollte: Er heiratete!
Glücklich feierte er an einem Sommerabend mit der Braut und den geladenen Gästen und mit den erbosten Schwestern, deren Ärger schnell verraucht war, und mit dem Schwein.
Und es war so schön fett geworden, das Schwein, dass die Gäste dem Hund sehr viel Fleisch hinwarfen, und nicht einen einzigen Knochen!
Der Mond, der am Himmel stand, begann plötzlich so zu lachen, dass er zitterte, und auch die Sterne taten das Gleiche, als sie davon erfuhren, und sie versprachen, dass sie bei der Ablösung alles der Sonne erzählen würden. Hat dir diese Geschichte gefallen? Donnerwetter, du bist ja eingeschlafen.