AURORA

Auf einem herb duftenden Stück Land, das in langen, schmalen Terrassen angelegt war, und das viele, aus dem Tuffstein ausgehöhlte Wannen enthielt … und Trockenmauern aus Lavagestein, mit Tausenden von Spalten … und große und kleine Mäuse, mit ihren weitläufigen Höhlen, die sie hier und dort in den seltsamsten Formationen angelegt hatten, lebte eine Freesie, die tausend Farben besaß. Die Mäuschen hatten ihr den Namen Aurora gegeben.
Und außerdem hatten sie nie, niemals versucht, ihre Zwiebel aufzuessen, die aus fleischigen Schichten bestand, weil sie alle wussten, dass Aurora daraus geboren war.
Aurora war unter eine Hecke gesetzt worden, und so bekam sie die Hacke des Bauern nicht zu spüren.
Und eines Tages legte ein sehr seltsames Vöglein, das halb erschöpft war, und zirpte wie ein Frosch, wer weiß, wie es das machte, vielleicht mit dem Schnabel, einen Unkrautsamen ausgerechnet dort hin.
Auf Anhieb bemerkte niemand etwas davon. Niemand. Nicht einmal die Mäuschen, die ganz eifrig dabei waren, möglichst viele Sachen in ihre Höhlen zu tragen, manch eines hatte dort drin sogar Wein!
Und durch die Sonne und die viele, viele Erde, und außerdem durch die leichte Meeresbrise, die kam und ging, streckte sich aus dem Samen ein lebhafter und kapriziöser Keim hervor, der an die Luft wollte!
Niemand bemerkte etwas davon. Die Mäuschen immer eifrig bemüht … es fehlte ihnen nur noch das Brot und der Wein! Wirklich! Nur das Brot und der Wein fehlte den Mäuschen.
Aurora ging es dort gut. Sie war stolz darauf, dass sie allein dort eine richtige Blume war. Es gab da einige ärmliche Blümchen, die aus ärmlichem Gras hervorguckten, fast so als ob sie sich schämten, und außerdem kleine weiße, die wie Pünktchen waren, und nur Mitleid erregten, und dann die Sumpfdotterblumen, die mit ihrem Gelb, das noch gelber als gelb war, endlos Insekten anlockten. Manchmal kamen die Hornissen. Donnerwetter! Die brummten dort wie verrückt herum, mehr als bei jeder anderen Blume, und sie waren so groß, dass man meinen konnte, sie würden sich von Schweineschmalz ernähren. Aber Aurora war zart und deshalb hasste sie es auf den Tod, wenn sie sich auf ihr niedersetzten … Aurora war eine intelligente Blume!
Aber jener lebhafte und kapriziöse Unkrautkeim wurde augenblicklich so groß und aufdringlich, dass den verblüfften Mäuschen der Mund offen blieb und Aurora ganz unterdrückt wurde, wirklich wie in einem Kloster!
Siehst du, was du getan hast, du Unverschämter, dass du mich ganz niedergedrückt hast, wie eine Zange? –
Das Unkraut antwortete nicht und tat, als ob nichts wäre.
Wo es so viel Platz gibt, hier auf dem Land … Wenn dich schon jemand hierher gesetzt hat, konntest du dich auch vom Wind forttragen lassen, aber du Dummkopf konntest ja nicht warten und wolltest sofort Wurzeln schlagen, die wie Klebstoff sind. –
Das Unkraut antwortete wieder nicht, weil es genau wusste … und außerdem … hatte es gesehen, wie schön sie war! Sie hatte tausend Farben. Es war besser, eng neben ihr zu stehen, als neben der Sumpfdotterblume oder unter diese weißen Blümchen … Außerdem war da noch der Bauer, der in dieser Ecke, zwischen den Steinen, niemals die Hacke ansetzen würde.
Die Mäuschen waren traurig. Und sie hatten auch versucht, etwas zu tun … Sie hatten mehrmals abwechselnd in den Eindringling hineingebissen, aber der enthielt bittere, schwarze Säfte, sodass sie niesen mussten!
Wer weiß, wer weiß, womöglich machen sie aus diesem Unkraut das Gift, das sie gegen uns benutzen! –, argwöhnte ein Mäuschen.
Wer weiß, we…er we…iß, a…auch m…ir scheint es so, wirklich … -, deutete ein anderes Mäuschen an, das ein Stotterer war.
Und bei so viel Sonne und so viel Erde und so viel leichter Meeresbrise erhob sich das Unkraut noch ein bisschen weiter in den Himmel.
Aurora aß und aß, ganz viel Erde, um den Eindringling zu überwinden, denn den Himmel, den sah sie nicht mehr.
Dann dachte sie wieder und wieder nach … Der Bauer würde so viel Unkraut sehen und zack, ein Schlag mit der Hacke! … Sie versuchte also, die Zwiebel in Sicherheit zu bringen, indem sie sie mit aller Kraft unter die Erde drückte.
Werde nicht mehr größer bitte, sonst ergeht es auch dir schlecht! Der Bauer hackt uns heraus, aus Angst, dass du sein Land heimsuchst. Wenn du schon da bist, dann mach dich wenigstens klein, so dass er dich nicht sieht. Ich werde dich mit meinen Blättern verstecken. Ich weiß, dass auch du leben musst … aber … –
Ich bin nützlich, denn oft ziehen wir großen Unkrautpflanzen Substanzen aus der Erde, die wir dann weitergeben … -, plapperte das Unkraut.
Ja, ja, alles was du willst, aber du erstickst mich. –

Und eines schönen Morgens war Tittino, der Bauer, zur Stelle. Er machte sich auf den Feldweg und während er unterhalb der Mauer mit den vielen Ritzen dahinging …
Ha! Sieh mal an, dieses Unkraut und diese Blume da! Schau dir das an! Wenn ich es langsam mit den Händen entferne … wer hackt mir dann die Erde? Ein Schlag mit der Hacke, denn wenn ich erst anfange hier Zeit zu vertrödeln … Wenn ich es langsam mit den Händen mache, wer hackt mir dann die Erde? Zack! Schade, welch schöne Blume … Aber … ich schere mich nicht um Blumen, und Verlobte habe ich auch keine. Tittino ist klein und hässlich –, sagte Tittino.
Und die Mäuschen weinten alle, als sie Aurora dort tot auf der Erde liegen sahen. Sie trugen sie aus der Sonne fort.
Die Zeit verging. Sie verging. Sie setzte sich auf dem Pfirsichbaum nieder, dann auf dem Kirschbaum und auf dem Aprikosenbaum, auf dem Pflaumenbaum und sie machte auch die Eberesche froh und den Birnbaum und den Apfelbaum und den Nussbaum und dann und dann … Die Zeit fuhr fort, sich niederzusetzen … Im Oktober heiterte sie den Granatapfelbaum auf.
Die Zeit … und die Zeit, eingehüllt in einen Mantel ohne Farben, lief und lief … Die ganze Welt drehte sich … Es schmeichelte der Schnee … Es streichelte das Meer … und dann …
Ein Mäuschen schrie: – Aurora! Aurora! Aurora ist wieder da! Sie war gar nicht tot, sie lebt! Sie ist hübsch, die Kleine, mit ihren tausend Farben! Sie lebe hoch, sie lebe hoch! Es ist nicht mehr da, das böse Unkraut, es ist nicht mehr da, das böse Unkraut! –

Wie sind sie manchmal seltsam, die Fabeln: Sie machen, dass man immer und immer wieder darüber nachdenken muss, zumindest derjenige, der es will mit Genuss! Die Mäuschen habe ich dargestellt, hübsch und nett, die Hornissen dagegen hässlich und fett, so dass sie Schweineschmalz zu essen schienen, und dann … die Blümchen … das Vögelchen … die Sumpfdotterblumen … der kleine hässliche Bauer Tittino und die schöne Aurora, die aus tausend Farben gemacht ist …
– DAS BÖSE UNKRAUT taucht nicht mehr auf! -, rief ein Herr von einem Balkon herab …
Hallo Kinder, versteht ihr das? Ich manchmal, aber nicht immer.
Und gefällt euch besser der kleine hässliche Bauer Tittino oder die Mäuschen? Vielleicht die Hornissen …
Bestimmt gefällt euch Aurora am besten, da bin ich sicher, denn ihr tragt Schürzchen und Westen und esst die gute Gemüsesuppe der Schwestern.
Mir gefällt auch das arme böse Unkraut und … und ein wenig der Bauer Titti …
Ich habe etwas Hunger und Durst. Auf Wiedersehen! Ich gehe ein bisschen Wein trinken und esse eine Wurst.

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